Erfahrungsbericht zur Radroute "Radtour „Vom Sprottetal zum Wieratal“

03.01.2021

Raus aufs Land und mit dem Fahrrad das Altenburger Land erkunden. Mit der Rad- und Wanderkarte der Tourismusinformation Altenburger Land kann nahezu der gesamte Landkreis erradelt werden.  Sieben abwechslungsreiche Touren zwischen 22 und 50 Kilometer gibt es zu entdecken. Ich habe mich für die dunkelblaue Tour entschieden. Diese führt „Vom Sprottetal zum Wieratal“ und eignet sich für aktive Radfreunde.

Ein Erfahrungsbericht von Sandra Adam


 

Es stehen schließlich 51 Kilometer auf dem Plan und die Tour bietet reichlich Hügel. Belohnt wird man bei dieser Wegeführung mit reichlich bäuerlicher Tradition und Idylle pur. Die Tour führt vorbei an alten, herrlich sanierten Vierseithöfen und weiten Feldern.

„Fahrradfahren ist für mich wie ein kleiner Urlaub“, sagte einst der Komiker und Moderator Wigald Boning. So habe ich mich bei meiner Tour auch gefühlt: Urlaub in der Heimat. Denn diesen Teil des Altenburger Landes kannte ich bisher nur vom Durchfahren mit dem Auto.

Von Kotteritz aus bin ich in Richtung Priefel gestartet. Die Straßen sind nur wenig befahren, es herrscht absolute Ruhe und wirkt nahezu verträumt. In Priefel angekommen bin ich bis ans Ende der Straße gefahren, geradewegs zum Gut Priefel.  Ein wunderschön sanierter Vierseitenhof, der heute zu einem der gepflegtesten und am besten erhaltenen Gütern im Altenburger Land zählt. Es gibt eine Hoffleischerei und einen eigenen Laden, der jeweils am Mittwoch und am Freitag geöffnet hat. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Festlichkeiten jeglicher Art zu feiern. Die erholsame Ruhe rund um den Hof könnt ihr übrigens auch in einer der beiden Ferienwohnungen genießen und von hier aus Altenburg und Umgebung kennenlernen.

Ab jetzt reiht sich Dorf an Dorf. Auffällig selten zu sehen sind Menschen, die hier wohnen. Kaum ein Gasthof findet sich, der noch geöffnet hätte. Ich fahre weiter über Hauersdorf und Garbus am 219 Meter langen Viadukt vorbei nach Nirkendorf. Der im Tal liegende Ort ist geprägt von sehr schönen Fachwerkhäusern, die das Ortsbild schmücken. Meine Fahrt in Richtung Ziegelheim fordert einiges von mir ab. Kräftig trete ich in die Pedale, die wenig befahrene Landstraße hinauf und werde hier mit einem schönen Ausblick in Richtung Altenburg und Ziegelheim belohnt. Wer die Tour abkürzen will, kann in Ziegelheim geradeaus weiter auf der dunkelblauen Strecke fahren, auf direktem Weg in Richtung Gösdorf. Ich entscheide mich, die Route über Garbisdorf zu ergänzen und biege links ab in Richtung Engertsdorf. Um den Anstieg zu bewältigen, trete ich erneut kräftig in die Pedale. Die Belohnung folgt direkt – ich rolle entspannt hinein nach Engertsdorf und biege nach ein paar Metern rechts ab in die Karl-Marx-Straße. Hier befindet sich auf der rechten Seite das Marionettentheater Dombrowsky, das historische Wandermarionettentheater von Evelyn und Uwe Dombrowsky. Im Außengelände entdecke ich den aktuellen Spielplan für die Sommerferien. Im Juli und August werden verschiedene Märchen, wie zum Beispiel „Hänsel und Gretel“ aufgeführt. Auch Führungen werden angeboten.


 

Ich bleibe auf meiner Strecke, mein nächstes Ziel ist Garbisdorf. Die Beschilderung führt mich über eine asphaltierte Dorfstraße. Da diese teilweise etwas beschädigt ist, solltet ihr beim Fahren sehr aufmerksam sein. Bevor ihr in Garbisdorf rechts in Richtung Göpfersdorf abbiegt, empfehle ich Euch unbedingt einen Abstecher zum Kulturgut Quellenhof zu machen. Dieser wurde 2001 vom Abriss verschont und liebevoll saniert. Heute wird der 1717 erbaute Hof, der idyllisch zwischen Wiesen, einem Teich und Obstgärten liegt, als historische Kulturstätte genutzt. Jährlich finden hier verschiedene Veranstaltungen, wie das Garbisdorfer Vogelschießen statt.  In der großen Scheune ist ein kleines Heimatmuseum untergebracht. Dieses war zuvor im Pferdestall beheimatet. Hier gibt es bekannte Gegenstände aber auch viel Neues zu sehen. 

Den Wegweisern folgend führt der Kurs über Göpfersdorf, in Richtung Schwaben nach Heiersdorf. Hier biege ich rechts ab auf den Radweg in Richtung Gähsnitz und weiter in Richtung Gösdorf. Die Streckenführung führt teilweise über unbefestigte Landwirtschaftswege, vorbei an Feldern, wo gerade die Ernte eingefahren wird. In Gösdorf überquere ich die B180 und fahre über wenig befahrene Landstraßen in Richtung Tautenhain, Großmecka und Gieba weiter nach Podelwitz. Am Spielplatz mache ich eine kurze Rast und gönne mir etwas von meiner Verpflegung.  Vor mir liegt noch immer ein gutes Drittel an Wegstrecke, die mich nun nach Goldschau bringt. Hier habe ich einen wunderbaren Ausblick ins Tal. Ich rolle den Berg hinab, lasse Gößnitz links liegen und bleibe auf meiner Tour, die mich über einen erneuten Anstieg nach Bornshain und weiter nach Kleinmückern führt. Ein letzter Anstieg ist zu bewältigen, dieser belohnt mit einer Talfahrt nach Großstöbnitz. Ich überquere die Bahngleise, biege direkt rechts ab und fahre den Radweg entlang der Bahnstrecke in Richtung Saara. Am Rastplatz „Papiermühlenwehr Großstöbnitz“ stoppe ich für ein paar Minuten. Der Platz liegt direkt an der Sprotte und ist ein wunderbarer Ort für eine kurze Rast. Kurz vor Saara befindet auf der linken Seite ein Anglerteich, auch hier solltet ihr eine kurze Rast einlegen. Am Ufer gibt es eine überdachte Bank. Von hier aus habt ihr einen herrlichen Blick auf den idyllischen Teich und ins Grüne und könnt dabei Kraft für die letzte Etappe bis Paditz tanken.

Weiter führt die Route über Saara und Selleris nach Mockern. Kurz vor Mockern gibt es einen Abzweig zur Mühle Gardschütz. Freitag und Sonntag könnt ihr Euch da stärken. In Mockern überquere ich die B 93 und fahre den Radweg geradeaus über Zschechwitz und Paditz nach Kotteritz.

Wer noch nicht genug vom Radeln hat, der kann von Kotteritz nach Altenburg fahren und der schönen Skatstadt einen Besuch abstatten. Lohnenswert ist in jedem Fall ein Besuch von Residenzschloss, Inselzoo, Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1 und Naturkundemuseum Mauritianum. Sehenswert ist auch der Historische Friseursalon.


 

Ich gebe zu, es war eine anstrengende Tour. Dies lag nicht zuletzt daran, dass ich den ganzen Tag über mit Gegenwind gekämpft habe und ich mich trotz heißen Temperaturen auf den Weg machte. Und ja, es gab den ein oder anderen Anstieg zu bezwingen, für diesen ich aber auch immer wieder mit schönen Abfahrten belohnt wurde. Ein sportlicher Tag liegt hinter mir, ich habe ordentlich Landluft geschnuppert und habe auf den Feldern und in den Dörfern viele Eindrücke von den bäuerlichen Traditionen bekommen. Die dunkelblaue Route eignet sich für geübte Radfahrer.  

Mein Tipp: Packt Euch ausreichend Verpflegung für unterwegs ein. Bis auf ein kleines Bäckergeschäft in Ziegelheim, den Hofladen in Priefel und einen in Bornshain, besteht keine Möglichkeit, etwas zu kaufen. Für den größeren Hunger gibt es einige gastronomische Einrichtungen am Wegesrand.  Beachtet hier allerdings die eingeschränkten Öffnungszeiten.

 

Liebe Grüße, eure Sandra