Rundwanderung Wassererlebnispfad Sprotte

17.08.2022

Hast du etwas Zeit für mich?

Dann finde ich einen Weg für dich,

von Lohma bis nach Posterstein,

extrem lehrreich, dazu auch klein und fein.

 

Die Rede ist vom Wassererlebnispfad Sprotte, der sich im westlichen Teil des Altenburger Landes in Richtung Schmölln entlangschlängelt. Egal ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß, die asphaltierte Strecke bietet eine wunderbare Möglichkeit für einen Tagesausflug.

Mein Wandertag startete am Schloss und Park in Tannenfeld. Herzogin Anna Dorothea von Kurland, bekannt für zahlreiche Veranstaltungen der Salonkultur im Altenburger Land des 19. Jahrhunderts, ließ die Anlage ab 1794 bebauen und bepflanzen. Heute sind davon noch prachtvolle Rhododendron-Pflanzen vorhanden. Über 50 verschiedene Arten der anspruchsvollen Blütensträucher zieren die Flanierwege und blühen jährlich ab Mai. 1899 wurde das Gelände in ein Sanatorium für Nervenkranke umgebaut. Im Moment stehen die Gebäude des Parks leer und können nicht besichtigt werden.

Vom Schloss in Tannenfeld kann man bereits einen verstohlenen Blick über einige Felder zur Burg in Posterstein werfen. Ein Schotterweg führt ca. 2,5 Kilometer bergab. Dabei läuft man als Wanderer durch einen Tunnel, der unter der A4 hindurchführt. An dieser Stelle kann man gerne einmal tief Luft holen und laut seinen Namen rufen. Das Echo trägt ihn dann schon einmal vorwärts bis in die nächste Ortschaft.

Nachdem ich die A4 hinter mir gelassen hatte, gelangte ich an Eisenbahngleise. Dies ist der kürzeste Weg nach Posterstein. Mit dem Fahrrad oder wer eine “sichere“ Strecke begehen möchte, kann die Bahnschienen aber auch umlaufen. Nun kommt man direkt in die Gemeinde Posterstein.

Am Fuße der Burg befindet sich ein saniertes Fachwerkhaus, der Kunst- und Kräuterhof. Dort kann man beispielsweise mit Anmeldung an Töpfer-, Skulptur-, Malerei- oder Filz-Kursen teilnehmen. Ein vielseitig bepflanzter Garten lädt zudem zur Pflanzenkunde ein. Unweit des Hofes führt ein Schleichweg mit Treppen hinauf zur Burg, der direkt vor der Burgkirche endet. Beide Bauten zusammen machen einen herrschaftlichen Eindruck. 1191 wurde die Bebauung das erste Mal erwähnt. Danach hatte die Burg Posterstein über die Jahrhunderte verschiedene Besitzer und wurde als Wohnanlage benutzt, bis man sie 1952 zu einem Museum umgebaute. Das Museum der Burg Posterstein ist auf der Wandertour auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert. Eine Stärkung in der nebenliegenden Schänke ist ebenfalls möglich. In der Gaststätte „Zur eisernen Bank“ lässt sich wunderbar Kraft tanken für den weiteren Marsch.

Von der Burg aus kann man direkt auf dem Sprotte Wanderpfad weiterlaufen, quasi von einem Wirtshaus ins Nächste. Denn, wenn man bergab aus der Gemeinde weiterläuft, kommt man zur Rothenmühle. Auch hier wird Gastwirtschaft betrieben. Ein besonderes Highlight für die Mühle ist das jährliche Seifenkistenrennen, denn das Streckenende befindet sich unmittelbar vorm Wirtshaus. Während des Fußmarschs sieht man freilaufende Hühner, Ziegen oder einen Esel, die zum Streichelzoo des Lokals gehören.

Als nächstes folgte ich den Spuren des Wasserlaufs der Sprotte. Dort stehen immer wieder Lehrstationen, die einem die Natur und ihre Vielfalt näherbringen. Von Vogelarten, die sich am Bach heimisch fühlen; über Fischtreppen und die Geräusche des Wassers; bis zu einer Wasserstandsorgel, an der man bei Hochwasser den Wasserstand ablesen kann, finden sich viele liebevolle und für Kinder spielerische Details, um etwas zulernen. Eine besonders spannende Station sind die Brücken und Flusssteine im mittleren Teil der Wanderstrecke. An dieser Stelle kann man an warmen Sommertagen auch ruhig mal barfuß durch den Fluss laufen oder von Brücke zu Brücke und Stein zu Stein balancieren.

Im Weiterlaufen findet man neben dem Wassererlebnispfad Sprotte zudem eine Teichanlage an dem ein kleines Teehäuschen steht, das nach historischem Vorbild anlässlich der Bundesgartenschau 2007 nachgebildet wurde. Dann geht’s aber auch schon direkt in die nächste Gemeinde nach Nöbdenitz. Der Pfad endet an der Kultur- und Bildungswerkstatt „Hans Wilhelm von Thümmel“ mit historischem Pfarrhof. Verschiedene Veranstaltungen und Kulturbegegnungen finden hier jährlich statt. Ein paar hundert Meter die Straße hinauf kommt man an das Wahrzeichen von Nöbdenitz – die 1000-jährige Eiche, auch bekannt als Thümmeleiche. Denn der Diplomat und Minister Freiherr von Thümmel ließ sich nach seinem Tod 1824 unter der hohlen Eiche begraben. Der eindrucksvolle Baum steht mit Hilfe von mächtigen Pfeilern, die sich gegen das Gehölz stemmen. Dazu halten schwere Stahlketten den Baum zusammen. Ein sehr altes Bauwerk der Natur, genau gegenüber der Gemeindekirche. Von der Nöbdenitzer Kirche aus, heißt es für mich Endspurt, denn ich mache mich zurück auf den Weg zur Parkanlage von Tannenfeld. Das führt mich über einige Feldwege, die mich schnurstracks zurück zu meinem Startpunkt führen.

Am Ende meiner Route bin ich über acht Kilometer gelaufen und hatte einen sehr lehrreichen Wandertag. Natur, Vogelgezwitscher, plätscherndes Wasser, dazu ganz viel Wissen und nette Mitwanderer streiften meine Wege. Klingt doch nach einem gelungenen Ausflug, oder?

Einen kleinen Tipp für wandernde Familien gebe ich aber noch! Denn wer ein leckeres Eis mit einer Runde Minigolf verbinden möchte, kann den Nachmittag ausklingen lassen am Bravo Eiscafé und Bistro in Vollmershain. Dort gibt es eine wunderbar gepflegte Minigolfanlage mit 18 verschiedenen Löchern und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und ganz viel leckeres und hausgemachtes Eis. Ein perfekter Tipp für heiße Wandertage!

Lasst euch also ruhig mal von der Wanderlust im Altenburger Land packen und macht euch auf die Socken.

 

©Eva Anna-Lena Zorn

Video: ©Eva Anna-Lena Zorn

​​​Foto: ©Tourismusverband Altenburger Land e.V.