Hier liegt ihr richtig! Ob in der Natur, mitten in der Stadt, für Familien, im Grünen, historisch oder traditionell: Unter Thüringens TOP-Gastgebern findet jede:r genau die passende Adresse.
Von Schittchen und Chrisameln
In der Weihnachtsbäckerei
Denn vor rund 700 Jahren, als in Naumburg an der Saale nachweislich erstmals Stollen gebacken wurde, war es lediglich ein aus Hefe, Mehl und Wasser hergestelltes Fastengebäck. Peu à peu aber kam – in das mit Staubzucker weiß gepuderte und in Form einem Brot ähnelndem Stück – so viel Gutes hinein, dass es zu einem Genuss ohnegleichen wurde.
Weihnachtsstollen, Schittchen und Chrisamel
Eines darf zum Weihnachtsfest bei uns in Thüringen nicht fehlen: der Stollen. Im Thüringer Wald nennt man ihn auch "Chrisamel" und widmet ihm in Suhl sogar einen ganzen Adventsmarkt. Den sogenannten Chrisamelmart. Die Bäcker der Stadt verkaufen hier das beliebte Gebäck gemeinsam in einer Bäckerhütte im Weihnachtsdorf des Marktes.
In der Mitte Thüringens heißt das Hefegebäck wiederum "Scheitchen" und in Erfurt ist er als "Schittchen" bekannt. Diese Bezeichnungen erinnern daran, dass der Stollen mit einem kleinen Holzscheit seine markante Mittelkerbe bekommen hat. Das Thüringische Wörterbuch weist über 20 verschiedene Namen für den Stollen auf.
Auf die Zutaten kommt's an
Ähnlich vielfältig wie bei der Namensgebung ist es mit den Zutaten beim Stollen. Die hiesigen Bäcker und Konditoren halten ihre Rezepte natürlich alle geheim. Butter, Mehl und Kuchenfrüchte gehören aber immer in den Teig. Und nicht zu vergessen die Mandeln. Der Thüringer Stollenschutzverband wacht zudem darüber, dass "Thüringer Christstollen" nur jene sein können, die nach diversen fixierten Rezepten ausschließlich in Thüringen entstanden sind. Nach bestandener Laboranalyse und Verkostung durch eine Jury darf sich der Testkandidat für eine Saison als echter "Thüringer Weihnachtsstollen" auszeichnen.
Bitte einmal anschneiden
Landauf, landab werden die Weihnachtsmärkte zumeist mit Besteck als Hilfsmittel eröffnet: und zwar mit einem Messer zum Stollenanschnitt. Am 1. Advent erfolgt auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt im Beisein von Bäckern und Konditoren des Thüringer Stollenschutzverbandes der offizielle Anschnitt des Erfurter Schittchens. Die Stollenkönigin führt in adliger Manier den Schnitt durch. Auch der Weihnachtsmarkt in Jena öffnet seine Pforten traditionell mit dem Anschnitt eines 4 Meter langen Riesenstollens.
Ihr habt Hunger bekommen und wollt schnell an einen echten Thüringer Stollen kommen? Nicht verzagen, die guten Stücke findet ihr auf unseren Weihnachtsmärkten, könnt sie euch zur Weihnachtszeit nach Hause liefern lassen oder holt sie ab – von der Backstube aus Erfurt (zur Backstube) zum Beispiel. Wohl bekomm’s!
DIY: Rezept für Thüringer Stollen
Oder ihr backt euren Thüringer Weihnachtsstollen einfach selbst. Dafür haben wir dem Schutzverband Thüringer Weihnachtsstollen und Erfurter Schittchen e.V. ein Rezept für echten Thüringer Stollen entlockt und zusammen mit der Backstube Erfurt zubereitet. Einige Tipps wurden uns auch verraten. Mehr zum Verband erfahrt ihr hier: www.erfurter-schittchen.de
Dann bindet eure Backschürze um, legt weihnachtliche Musik auf, an die Rührschüsseln und los!
Zutaten
1 kg | Weizenmehl Typ 405 oder Stollenmehl |
200 g | Kristallzucker |
500 g | Butter oder Pflanzenfett (mind. 50% Butter) |
15 g | Speisesalz |
200 g | Vollmilch oder Wasser und Milchpulver |
80-100 g | Backhefe |
550 g | Sultaninen |
200 g | Zitronat |
100 g | Orangeat |
100-150 g | geröstete Mandeln, gestiftelt oder gehackt |
nach Belieben | Gewürze (Zimt, Tonkabohne, Zitrone, Nelken etc.) |
150 g | Rum, mind. 40% |
200 g | Butter oder Butterschmalz, flüssig, zum Bestreichen |
150 g | Puderzucker zum Bestäuben |
etwas | Vanillezucker zum Bestäuben |
Bevor es losgeht, die Sultaninen für 24h in Rum einlegen. Aus 350g Mehl, der Hefe und 200ml Milch den Vorteig (Hefestück) bereiten und ca. 1h bei 30-33°C ruhen lassen. Danach die restlichen Zutaten (ohne die Zutaten zum Bestreichen und Bestäuben) in den Vorteig unterkneten. Die Sultaninen werden zuletzt vorsichtig eingeknetet. Der Teig muss für ca. 2h ruhen. Den Teig in Form eines Brotlaibes bringen und längst mit einem Messer oder Holzstab einschneiden. Der Stollen wird für 40-60 Minuten bei 180-195°C gebacken. Den noch heißen Stollen mit Butter(-schmalz) bestreichen, abkühlen lassen, wieder bestreichen und zum Schluss ordentlich mit beiden Zuckersorten zuckern.
Guten Appetit!
Titelbild: ©Meeta K. Wolff, Thüringer Tourismus GmbH
Hat euch der Artikel gefallen?
Das könnte euch auch interessieren:
