Martin Luther
Augustinermönch, Theologieprofessor und Reformator
Ein folgenreiches Ereignis geschah am 2. Juli 1505 – Luther geriet in ein schweres Gewitter bei Stotternheim nahe Erfurt, wobei ein mächtiger Blitzeinschlag ihm solche Todesangst bereitete, dass er im Gebet zu Gott versprach, Mönch zu werden, wenn er denn aus diesem schweren Unwetter lebend heraus käme. Diese Erfahrung prägte seinen Lebensweg so sehr, dass er sich danach wirklich der Religion zuwandte und Mönch wurde.


Kurz nach diesem Erlebnis trat Luther in den Augustinerorden in Erfurt ein. Im Kloster führte er ein strenges Leben als Mönch. 1507 erhielt er im Erfurter Dom die Priesterweihe und feierte seine erste Messe. Zugleich begann er das Theologiestudium, welches er 1512 an der Universität zu Wittenberg mit der Doktor-Promotion abschloss und anschließend als Professor für Bibelauslegung arbeitete.
Dadurch kam er in Kontakt zum Dominikanermönch Tetzel, der sich vor Ort um den Ablasshandel der römisch-katholischen Kirche kümmerte. Dieses Geschäft, sich von seinen Sünden angeblich mit Geld freikaufen zu können, kritisierte Luther sehr. Deshalb trat er für eine grundlegende Erneuerung der Kirche ein. Als Antwort auf diese Missstände schickte Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an den Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg. Dieses Ereignis, in der Geschichte als „Thesenanschlag“ bekannt, verbreitete sich rasant mit der Hilfe der neuen Erfindung des Buchdrucks.
1521 wurde Luther vom Kurfürsten Friedrich des Weisen in Sicherheit auf die Wartburg gebracht. Dort verbrachte er ein Jahr, in dem er unter verdecktem Namen das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Sein Glauben, dass der Mensch ganz allein durch die Bibel und den Glauben seine Seele heilen könne, vertiefte sich, womit er die Autorität des Papsttums und den Ablasshandel in Frage stellte. Die fertige Übersetzung wurde 1534 unter dem Namen „Lutherbibel“ gedruckt. Darüber hinaus spielte die Bibelübersetzung eine wichtige Rolle bei der Durchsetzung einer neuhochdeutschen Schriftsprache.

