Kulturregion Wartburg im Thüringer Wald

Kultur für Kinder

Ein Garten kindlicher Fantasie

Gaukler auf Schloss Burgk | © Sabine Schemmrich

Nebelschwaden ziehen über den Waldboden und Sonnenstrahlen zaubern geheimnisvolle Wesen in die Baumkronen. Zwischen bunten Wiesen und gurgelnden Bächen verstecken sich Gestalten wie das tapfere Schneiderlein oder Aschenbrödel. Begeben Sie sich mit Ihrer Familie auf eine märchenhafte Wanderung durch den Thüringer Wald! Denn neben den berühmten Gebrüdern Grimm war es vor allem der in Thüringen wirkende Sagensammler und Schriftsteller Ludwig Bechstein, der die Welt der Märchen einer breiten Leserschaft vorstellte. Bechsteins „Deutsches Märchenbuch“ war ein Bestseller des 19. Jahrhunderts.

Thüringen ehrt den Schriftsteller mit einem alljährlich stattfindenden Märchen- und Sagenfest. Ein Großteil der Veranstaltungen finden in Meiningen und auf Burg Ranis bei Pößneck statt. Zahlreiche Lesungen, Feste und Wettbewerbe laden dort über drei Monate lang große und kleine Besucher ein. Auch auf Schloss Burgk am malerischen Hohenwarte-Stausee sind im Sommer Märchensonntage zu erleben.

 

 

Wahrlich märchenhaft ist auch die beeindruckende Tropfsteinlandschaft in den Saalfelder Feengrotten. Es würde wohl keinen verwundern, wenn hier ein Drache aus dem Wasser auftaucht oder eine Fee vor den glitzernden Wänden vorbeischweben würde. Kleine Besucher können sich nach der Erkundung mit eigenem Umhang auch im benachbarten Feenwäldchen an den Spielstationen austoben.

Fröbelsterne basteln in Oberweißbach | © Barbara Neumann

Wie könnte es da überraschen, dass inmitten dieser Märchenwelt der Ursprung frühkindlicher Pädagogik liegt. Die seinerzeit revolutionäre Idee eines „Kindergartens“ findet sich im Thüringer Wald. In einem urigen Fachwerkhaus in Oberweißbach wurde 1782 der Pädagoge Friedrich Fröbel geboren. Im liebevoll eingerichteten Museum in Oberweißbach und im Bad Blankenburg, am Ort des ersten gegründeten Kindergartens weltweit, können Kinder verschiedene Basteltechniken ausprobieren oder aber auf Entdeckung der Spielelemente im Fröbelwald gehen.

 

 

Im Haus der Natur Goldisthal | © Naturpark Thüringer Wal e.V.

Kleine Entdecker können auch ganz in der Nähe im Haus der Natur in Goldisthal auf Erlebnis-Tour gehen: hier wird Umweltbildung kindgerecht und auf spielerische Weise vermittelt. Von Mai bis Oktober kann Wasserkraft an den Modellanlagen "Pumpspeicherwerk" und "Schiffsschleuse" praktisch erlebt werden und auch der umgebende Thüringer Wald lockt hier im Schwarzatal in voller Schönheit zur anschließenden Erkundung.  

Für staunende Entdecker-Momente lohnt sich auch ein Ausflug nach Zella-Mehlis: Das Meeresaquarium lockt mit spektakulären Einsichten in farbenprächtige Unterwasserwelten und bis zu 3,5 m großen Haie in unmittelbarer Nähe.
In der Explorata Mitmachwelt dagegen ist Anfassen und Ausprobieren ausdrücklich erwünscht! Hier kann man physikalischen Phänomenen in über 100 Experimentier-Stationen auf den Grund gehen und mit allen Sinnen erleben.” 

Spiele selbst ausprobieren, anschauen und mitmachen heißt es im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg. Mit moderner Fassade zeigt das Museum schon von weitem, dass es nicht nur einen historischen Rückblick zu bieten hat. Auch wenn sich dieser lohnt, denn in Sonneberg wurden vor 100 Jahren 40% der deutschen Spielwaren hergestellt, meist in Heimarbeit. Hunderte kleiner Details wie mit Obstkörbchen bestückte Markstände oder ein Karussell in Bewegung sind auf der „Thüringer Kirmes“ zu entdecken, die einst auf der Weltausstellung 1910 zu sehen war. Über Dampfmaschinen und Modelleisenbahnen in Aktion führt das Museum weiter bis zum Spielzeug der Neuzeit. Weitere Museen locken mit Mitmachangeboten. Wer Lust hat, kann sich im Deutschen Teddybären Museum seinen eigenen Lieblingsteddy herstellen.

 

 

Anker Steinbaukasten | © Dominik Ketz

Übrigens erlebt das Thüringer Spielzeugdesign eine Renaissance und ist mittlerweile in der ganzen Welt gefragt. Die Anker-Steinbaukästen, auf der Idee der Fröbelschen Spielgaben fußend, werden bereits seit dem 19. Jahrhundert bei Rudolstadt produziert und waren damals schon ein internationaler Verkaufsschlager. Auch die lustigen Kellner-Steckfiguren mit „Gärtner Tulpe“ aus Tabarz, einzigartige knuffige Plüschtiere von Martin Bären sind wieder heißt begehrt. Die in den 60iger Jahren von der Designerin Renate Müller entworfenen „Rupfentiere“ wurden 2012 sogar in New York ausgestellt und werden heute wiederhergestellt. Wer die berühmten Nilpferde oder Schildkröten noch nicht kennt, kann sie wie zahlreiche andere innovative Spielzeugdesigns in Sonneberg entdecken.

Exlibirs auf Schloss Burgk gestalten | © Sabine Schemmrich

Auch die Museen bieten für Kinder spannende Angebote zum abenteuerlichen Entdecken und selbst Gestalten, die sich fernab von Glasvitrinen bewegen. Auf Schloss Wilhelmsburg gibt es immer neue Dinge von Taschenlampenführungen bis zum Fecht-Kurs zu erleben. Im Lutherhaus Eisenach kann man sich selbst am Buchdruck versuchen oder schreiben wie zu Luthers Zeiten. Auf Schloss Burgk finden während der Ferienzeit ebenfalls verschiedene Angebote statt: gemeinsam werden zum Beispiel Hörspiele produziert oder eine Entdecker-Tour durch die Natur gestartet. Im Hennerbergischen Museum Kloster Veßra wird das ursprüngliche bäuerliche Leben erkundet: hier kann man selbst probieren, wie Brotbacken vor 100 Jahren funktionierte oder Getreide geerntet wurde.

©LEIKA Kommunikation: Ute Lieschke, Johanna Brause / Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

 

Sonneberg
Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg

Das Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg präsentiert in seiner Dauerausstellung Objekte des Weltalls, angefangen mit dem Sonnensystem über Planeten, Monde und Asteroiden bis hin zu Galaxien und führt die Besucher durch die Welt der Sterne und Sternbilder. Die Übersichtssammlung Meteorite ermöglicht einen Blick zurück in die Entstehung des Sonnensystems und auf Gesteine von anderen Planeten des Sonnensystems.

Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit der Sonneberger Astronomen und zeigt vom DDR-Fernsehteleskop bis zur lichtelektrischen Fotometrie viele interessante Exponate aus der Vergangenheit der Sternwarte und der Astronomie.

Mit etwa 275.000 Fotoplatten besitzt die Sternwarte Sonneberg die weltweit zweitgrößte Sammlung astronomischer Aufnahmen. Dank der Digitalisierung der Fotoplatten ist es heute möglich, per Software das Archiv zu durchstöbern und so selbst nach Veränderlichen Sternen zu suchen. Besucher des Museums können die berühmte Plattensammlung sowie die historischen Teleskope und Kuppeln bei einer Führung besichtigen.

Auch die praktische Astronomie kommt nicht zu kurz. Mit mehreren Teleskopen wie dem  60cm-Cassegrain-Teleskop lädt das Museum jeden Samstag zur direkten Beobachtung von Sonne, Mond, Planeten und den schönsten Objekten des Universums ein.

Jeden ersten Montag im Monat findet im Hörsaal des Astronomiemuseums ein populärwissenschaftlicher Vortrag zu aktuellen Themen aus Astronomie und Raumfahrt statt.

Bei astronomischen Ereignissen wie z.B. Sonnen- und Mondfinsternissen öffnen das Museum ebenfalls seine Kuppeln und bietet ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Vorträgen an.

Aktuelle Termine sind dem Veranstaltungskalender der Webseite zu entnehmen.

Eisenach
Lutherhaus Eisenach

Historisches Fachwerk und preisgekröntes Museum - Wo Martin Luther zwischen 1498 und 1501 als Lateinschüler gewohnt haben soll, begrüßt Sie heute ein einmaliges Ensemble aus historischem Fachwerk, innovativer Ausstellungsgestaltung und zeitgenössischer Kunst.

Dauerausstellung "Luther und die Bibel"

Erkunden Sie die frisch aktualisierte, multimediale und mehrfach preisgekrönte Dauerausstellung in einem der ältesten und schönsten Fachwerkhäuser Thüringens und erleben Sie die berühmten „Lutherstuben“ aus dem Jahr 1356! Erfahren Sie mehr über Luthers welthistorische Bibelübersetzung und entdecken Sie dabei einzigartige mittelalterliche Kunstschätze, Werke von Lucas Cranach und den Taufeintrag von Johann Sebastian Bach!

Sonderausstellung zum kirchlichen 'Entjudungsinstitut'

Die Sonderausstellung „Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche ‚Entjudungsinstitut ‘1939–1945“ beleuchtet ein dunkles und wenig bekanntes Kapitel der Kirchengeschichte sowie dessen Nachwirkungen bis in die Gegenwart fundiert, kritisch und multimedial.

Ai Weiwei: "man in a cube"

Die Skulptur „man in a cube“ des renommierten chinesischen Künstlers Ai Weiwei wird im Innenhof des Lutherhauses gezeigt. Sie ist ein herausragendes Zeugnis zeitgenössischer Reformationserinnerung und eine zugleich weltweit einmalige künstlerische Würdigung Martin Luthers.

Museumspädagogik

Unterricht wie zu Luthers Zeiten, Buchdruck, Kalligraphie: In Luthers Werkstatt präsentieren wir ein breites museumspädagogisches Angebot für Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen.

Goldisthal
Haus der Natur

Haus der Natur Goldisthal – Die Natur-Erlebnis-Ausstellung schärft Verstand und Sinne.

In der kleinen Schwarzatalgemeinde Goldisthal ist ein weiteres Highlight entstanden. Hier, wo das wildromantische Schwarzatal auf den Rennsteig trifft, ist Natur Trumpf! Auf anschauliche Weise wird die Geschichte der Region vom Goldbergbau, den Köhlern, bis hin zur Nutzung der Wasserkraft für Mühlen oder zur heutigen Energiegewinnung präsentiert. Der dreigeschossige Fachwerkbau des ehemaligen Gasthauses "Zum fröhlichen Mann" aus dem frühen 18. Jahrhundert wurde liebevoll restauriert und dient heute in neuer Funktion dazu, den Wald als unseren Partner wieder zu entdecken. Dieser wird auf eine stark erlebnisreiche und sinnliche Art präsentiert. Wissenschaftlich fundiert, aber für Klein und Groß verständlich, vermittelt das Haus der Natur Goldisthal die "Besonderen" Walderlebnisse. Die Ausstellung ist kindergerecht und vermittelt Umweltbildung auf spielerische Weise, durch eine Vielfalt an Hilfsmitteln. Insofern ist das ausgestellte Erlebnis "Wald" nur ein Ausgangspunkt für das direkte Erlebnis des Thüringer Waldes, welcher Goldisthal, im Schwarzatal gelegen, in voller Schönheit umgibt. Von Mai bis Oktober erhalten Sie zusätzlich die Möglichkeit, viel Wissenswertes über verschiedene Nutzungsmöglichkeiten von Wasserkraft, an den Modellanlagen "Pumpspeicherwerk" und "Schiffsschleuse", zu erfahren.

Ein kleiner Tipp: Nutzen Sie den Besuch im Haus der Natur Goldisthal für eine kurze Kaffeepause in der historischen Wirtsstube und/oder erkunden Sie die umliegende Region auf einem der zahlreichen Wanderwege. Die Einstiegsadresse: Der Goldberg 2!