Theater, Oper & Konzert-Highlights

Saal des Meiniger Staatstheaters | © Foto-ED - Erhard Driesel | Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

Europaweit berühmt wurde Meiningen um 1870, als der kunstsinnige „Theaterherzog“ Georg II. mit Hoftheater und Hofkapelle die Kulturwelt begeisterte. Bis heute knüpft das opulent ausgestattete Vierspartenhaus im klassizistischen Stil an die Tradition des Hauses mit Aufsehen erregenden Inszenierungen und illustren Gästen wie Klaus-Maria Brandauer oder Loriot an. Das Meininger Theater wird durch seine Reformbewegung im 19. Jahrhundert gern als Wiege des modernen Regietheaters bezeichnet. Neben der Hauptverantwortung, die nun in den Händen eines Regisseurs lag, ging es in den sogenannten „Meininger Prinzipien“ um Werktreue, historische Ausstattung und Wertevermittlung. Mit ihren detailgetreuen Inszenierungen machten „die Meininger“ auf ihren Theatertourneen vor allem die Dramen von Shakespeare, Goethe und Schiller weltberühmt. 

Die Meininger Hofkapelle führte Georg II. ebenfalls zu Weltruhm. Mit renommierten Dirigenten wie Hans von Bülow, Richard Strauß oder Max Reger feierte die Meininger Hofkapelle auf Konzertreisen triumphale Erfolge und verhalf den Werken von Johannes Brahms und Richard Wagner zu großer Popularität. 
Auch auf dem Spielplan des Staatstheaters sind Wagners Musikdramen fester Bestandteil. Traditionsverbundenheit bewies die Meininger Hofkapelle mit ihrer außergewöhnlichen „Ring“-Aufführung unter der Regie von Christine Mielitz, dirigiert von Kirill Petrenko, an vier aufeinander folgenden Abenden, wie es vom Komponisten seinerzeit vor 125 Jahren vorgegeben worden war, ohne einen einzigen Ruhetag. 

 

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Historischer Wartburgsaal | © Dominik Ketz | Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

Richard Wagner ließ sich von der malerischen Umgebung rund um Eisenach und womöglich auch von den Saalfelder Feengrotten für seinen „Tannhäuser“ inspirieren. Insofern ist es ein ganz besonderes Ereignis, die berühmte Oper über den Sängerwettstreit auf der Wartburg  am Original-Schauplatz im Festsaal mit der Meininger Hofkapelle zu erleben. Vor der gleichen Kulisse hat sich eine besondere Kammermusik-Reihe in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur etabliert, die Wartburg-Konzerte.

Bachs Taufstein in der Eisenacher Georgenkirche | © Robert Wachholz, weimar GmbH

Im klassizistischen Theaterbau des Landestheater Eisenach liegt der Fokus auf Ballettaufführungen und auf innovativem Kinder- und Jugendtheater. Eisenach kooperiert mit diesem Schwerpunkt in einem ausgeklügelten Netzwerk mit Gotha, Meiningen und Rudolstadt und sorgt damit in der Region für ein breites Kulturangebot. Die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach bestreitet nicht nur Sinfoniekonzerte, sondern gehört auch zur festen Besetzung von Bachs Weihnachtsoratorium, das jedes Jahr um den zweiten Advent an Bachs Taufstein in der Georgenkirche erklingt.  Das Landestheater Rudolstadt hat eine lange Tradition. Ursprünglich als Sommertheater 1793 errichtet, leitete Goethe von 1794 bis 1805 das Ensemble. Seit vielen Jahren ist Steffen Mensching Intendant des Theaters und sorgte für bemerkenswerte Inszenierungen wie „Drunter und Drüber“, mit der das Ensemble am Berliner Maxim Gorki Theater gastierte.

 

Güldener Herbst – Das Festival Alter Musik aus thüringischen Archiven an authentischen Orten

 

Kullissenschieber im Ekhof-Theater | © Adrian Seeber | Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

Als Vorreiter des realistischen Darstellungsstils gilt der „Vater der deutschen Schauspielkunst“ Conrad Ekhof, dem das Gothaer Hoftheater auf Schloss Friedenstein seinen Namen verdankt. Das Ekhof-Theater gilt als ältestes Barocktheater mit original erhaltener Bühnenmaschinerie aus dem 17. Jahrhundert. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn das Glöckchen bimmelt und sich die historischen Holz-Kulissen wie von Zauberhand in Bewegung setzen. Was im Zuschauerraum während einer Vorstellung beim Ekhof-Theater hübsch anzusehen ist, bedeutet für die Kulissenschieber körperliche Arbeit. Denn die Bühnenmaschinerie wird noch immer vollständig von Hand betrieben. In den beiden Sommermonaten hat man die einzigartige Gelegenheit das kleine Barocktheater während des Ekhof-Festivals in Aktion zu erleben, mit Theaterstücken, Barockopern und Konzerten. In den kälteren Monaten kann man das Theater mit angeschlossenem Museum besichtigen.

 

Inmitten blumiger Wiesentäler liegt das Schloss Großkochberg, ein ländlicher Musenhof des Weimarer Hofes en miniature. Auf dem einstigen Landsitz von Charlotte von Stein erbaute ihr Sohn 1800 ein Liebhabertheater. In dem idyllischen Ensemble von Wasserschloss, ausgedehntem Landschaftspark und Theater war Goethe häufig zu Gast, viele seiner Lustspiele wurden hier uraufgeführt. In dem bezaubernden klassizistischen Theater kann man von Mai bis Oktober an den Wochenenden Opern- und Theateraufführungen in musikalisch historischer Aufführungspraxis sowie Kammerkonzerte und Lesungen besuchen.

 

Orgel in der Schlosskirche der Wilhelmsburg | © Dominik Ketz | Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

In den Sommermonaten laden etliche Thüringer Residenzschlösser und mittelalterliche Burgen zu Konzert- und Theatervorstellungen. Das Renaissanceschloss Wilhelmsburg in Schmalkalden birgt in seiner lichtdurchfluteten Schlosskirche eine der ältesten (um 1590) noch bespielbaren hölzernen Renaissanceorgeln Europas. In der Kammerkonzertreihe erhält man Gelegenheit international renommierte Organisten darauf zu hören.

Auch auf Schloss Burgk erklingt eine 1743 geweihte Orgel von Gottfried Silbermann in der Schlosskapelle. Neben den Orgelkonzerten finden zahlreiche weitere Konzerte statt, musikalische Darbietungen im Schlosshof, Puppentheater oder Veranstaltungen zu den Thüringer Schlössertagen.

Innenhif des Residenzschlosses Heidecksburg über Rudolstadt | © Dominik Ketz | Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

Vor beeindruckender Schlosskulisse kann man von Juni bis Juli traditionsreiches Sommertheater auf der Heidecksburg in Rudolstadt erleben. Die Tradition von sommerlichem Freilufttheater in idyllischer Naturkulisse geht bis Johann Wolfgang von Goethe zurück.

Auch der barocke Hof von Schloss Friedensstein in Gotha verwandelt sich in den Sommermonaten in eine Open-Air-Bühne mit Konzerten der Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach, Filmabenden und Schauspiel. 

 

A-cappella-Gesang, große Sinfonik, Kammermusik alter Meister und beschwingte Rhythmen, all das steht beim MDR Musiksommer auf dem Programm. An atmosphärischen Orten in historischen Schlössern und Kirchen von Eisenach über Gotha und Meiningen bis Schmalkalden und Suhl sind von Juni bis September viele renommierte internationale und heimische Künstler und Ensembles zu Gast.

 

© LEIKA Kommunikation / Ute Lieschke, Johanna Brause