Ausstellung „Sehnsuchtsziel Italien“ auf Burg Posterstein

15.07.2022

Die Ausstellung „Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland“ stellt den Maler Ernst Welker vor. Sie eröffnet am 17. Juli, 15 Uhr, mit einer Live-Ausgabe des beliebten Postersteiner Podcasts „LeseZEIT auf Burg Posterstein“, in dem Kuratorin Franziska Huberty kurzweilige Passagen aus den Reiseerinnerungen von Zeitgenossen Ernst Welkers liest. Musikalisch begleitet wird sie vom Musiker Matthias von Hintzenstern. Die Ausstellung ist bis 13. November zu sehen.

​​​​​​​17. Juli – 13. November 2022

Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker

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​​​Die Ausstellung stellt den Maler Ernst Welker (1784–1857) vor, der als Zeichenlehrer auch im Löbichauer Schloss der Herzogin von Kurland weilte. Dort porträtierte er die Salongäste als Fabelwesen und malte Szenen aus dem Löbichauer Salonleben. Welkers Reisen führten ihn durch Deutschland, Österreich und Italien.

Seine Aquarelle und Zeichnungen lassen die Kulturgeschichte dieser Zeit aufleben. Johann Heinrich Ernst Welker stammte aus Gotha. Erste Kenntnisse im Zeichnen erlangte er in Weimar, danach folgte ein Kunststudium an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. Als Lützower Jäger wurde er Augenzeuge des Todes des berühmten Freiheitskämpfers Theodor Körner, Patensohn der Herzogin von Kurland, und zeichnete dessen Grab.

1816 verpflichtete die älteste Tochter der Herzogin von Kurland, Wilhelmine von Sagan, Ernst Welker als Erzieher und Zeichenlehrer für ihre Pflegetöchter. In dieser Funktion weilte er in den Jahren 1819, 1820 und 1821 in deren Schlössern in Sagan und Ratibořice und reiste 1819 und 1820 auch mit nach Löbichau, wo er die anwesenden Gäste als Fabelwesen zeichnen durfte. Ein Großteil dieser Zeichnungen ist in der Ausstellung zu sehen. Darüber hinaus zeigt das Museum erstmals ein Konvolut weiterer Zeichnungen aus dem Salonleben aus der Sammlung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Ernst Welker war spezialisiert auf Aquarellzeichnungen von Landschaften und Architektur in der Gegend von Wien, Salzburg, der Steiermark, Kärnten, der Schweiz und Italien.

Bereits 1818 unternahm Ernst Welker zusammen mit den Malern Johann Christoph Erhard, Johann Adam Klein und den Brüdern Friedrich Philipp Reinhold und Heinrich Reinhold aus Gera Reisen nach Salzburg und Berchtesgaden, wovon zahlreiche Grafiken und Zeichnungen zeugen.

Von 1821 an weilte Welker mehrere Jahre in Italien. Man kann davon ausgehen, dass er sich im Kreis der deutsch-römischen Künstlerkolonie bewegte und versuchte, mit Landschafts- und Architekturdarstellungen ein Publikum zu finden. In Rom schloss er viele Bekanntschaften und fand Inspiration. Er unterhielt Kontakte zu Künstlern wie Berthel Thorvaldsen, Louise Seidler, Johann Christian Reinhart, Josef Anton Koch, Julius Schnorr von Carolsfeld und traf seine Malerkollegen Erhard, Klein und Reinhold wieder. Im November 1822 reiste der Maler im Gefolge der Herzogin Wilhelmine von Sagan nach Neapel.

In seinen späteren Jahren in Wien war Ernst Welker sehr produktiv. Seine Arbeiten wurden dort regelmäßig bis 1850 ausgestellt, wie man den Jahresausstellungen der Wiener Akademie der Bildenden Künste entnehmen kann. Er starb 1857 in Wien, wo sich auch seine Grabstätte befindet.

​​​​​​​​​​​​​Die Postersteiner Ausstellung zeigt über 60 Arbeiten Ernst Welkers, dazu einige Werke seiner Malerkollegen, darunter Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard. Viele davon gehören dem Museum Burg Posterstein oder sind aus der Sammlung Uwe Buchheim als Dauerleihgabe an das Museum gebunden. Darüber hinaus sind Leihgaben aus dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, dem Lindenau-Museum Altenburg, den Museen der Stadt Nürnberg, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena sowie privater Leihgeber zu sehen.

Zu verdanken ist die Kollektion Welker im Museum Burg Posterstein zum Großteil dem Sammler Uwe Buchheim aus dem Altenburger Land. Er fühlt sich dem Museum Burg Posterstein seit Jahren verbunden und ist Mitglied im Förderverein. Ihn beeindrucken die Forschungen und Ausstellungen zum Salon der Herzogin von Kurland, durch die er begann, sich mit dem Maler Ernst Welker zu beschäftigen. Er setzte sich nicht nur dafür ein, dass die Porträtsammlung Salongäste 2014 vom Museum erworben werden konnte, sondern sammelt seither selbst und stellt die erworbenen Werke dem Museum zur Verfügung.​​​​

Foto: ©Museum Burg Posterstein